Republik Gnomeregan

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    Rhupitz ! [ eine Fan Fiction ]

    Limetta
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    Rhupitz !  [ eine Fan Fiction ] Empty Rhupitz ! [ eine Fan Fiction ]

    Beitrag  Limetta So Jul 08, 2012 2:30 pm

    Der Bürdenträger


    Kapitel I. Das Erbe

    Leise Musik, die bunten Töne einer Fiedel tanzten durch den, von der sommerlichen Nachmittagssonne erhellten Kaminzimmer. Meterhohe Vitrinen und Regale, voll gestopft mit Büchern, alten Pergamenten und exotischen Relikten säumten den Raum. Selbst vom Boden aus wuchsen die Büchertürme weit gen Decke.
    Als dies musikalische Intermezzo grob unterbrochen wurde. Es war die Tür, um genauer zu sein das übereifrige klopfen der Haushälterin, die zu dieser Tageszeit pflegte den Tee zu servieren.
    „ Jaja …herrein bitte schön,“ quirlig wie ein junger Gott hüpfte der kleine Gnom von dem Stapel Bücher, die er zu einem kleinen Podium ausgebaut hatte, welches von der Wand mit dem Fenster zum Kanalviertel hin stufenförmig in den Raum hinein abflachte. Noch eben hatte er darauf wie von einer Bühne aus thronend musiziert. Was er an dieser Stelle nicht ohne Grund tat, denn zu seinem bedauern waren die Häuser hier in „Sturmwind“ weniger für solch kleinwüchsige Wesen gebaut, wie er es darstellte. So war es für ihn nur von dieser gehobenen Position aus möglich aus dem Fenster hinaus den Kanal zu betrachten, in dem sich zu dieser warmen Jahreszeit doch hier und dort mal die jungen Mädchen abkühlten.
    „ Ach ist unser Herr wieder einmal am spannen, wie? “ diese Stimme gehörte der eben schon erwähnten Haushälterin, die den Gnom streng wie ein Orkkutscher musterte.
    „ Wo denkt ihr hin , wo denkt ihr hin , gute Frau Wiesenbruch …wo denkt ihr hin,“ unschuldig grinsend und sich dabei seinen braunen und in der Regel weit ausladenden Schnauzer zurecht zwirbelnd setzte sich der Gnom an den kleinen Tisch, nicht unweit vom Fenster entfernt,“ …Die Muse , Frau Wiesenbruch, die Muse. Jeder Künstler braucht eine Muse um sein Werk gedeihen zu lassen und was wäre besser geeignet dafür als der schöne Körper einer Frau, der einen Mann zum träumen bringt.“
    Ohne eine Mine zu verziehen blickte die alte Frau den Gnom an, “ ..und zu meinem Körper fallen euch wohl keine Musikstücke ein, wie?“
    Der Gnom schluckte,“ …nun , ich habe mich auf die Kunst des Geige Spielens spezialisiert und auch wenn ich schon so manch orkischen Kriegstanz in meinem Leben hören durfte, so missfällt mir der Gedanke auf einen mit Tierhaut bespannten Topf zu hämmern.“
    Die Haushälterin verstummte und auch wenn die Andeutungen gegenüber ihren unvorteilhaft korpulenten Körperbau selbst einen „Gnoll“ aufgefallen wäre behielt sie Haltung und beendete das Thema indem sie dem Gnom einen Brief auf den Tisch legte und ihm zu schob,
    „ Dieser Brief kam gerade mit dem Eilboten, zusammen mit einem Päckchen. Es steht unten auf der Kommode.“
    An der Kaffeetasse schlürfend schaute der Gnom auf den vor ihm liegenden Brief,
    „ Er ist von Farias Waldhauch, einem alten Waffenbruder,“ mehr brachte er nicht heraus, als es ihm begann eiskalt den Rücken hinab zulaufen. Seine rosige Gesichtsfarbe änderte sich mit einem Schlag zu einem schauderhaften weiß,“ ….es ist also geschehen.“

    Eine bedrückende Stille breitete sich in dem Raum aus, die mit einem mal von scheppernden Porzellan unterbrochen wurde und ein Stuhl zu Boden ging.
    Es war der Gnom der seine Tasse mit samt dem Inhalt bedeutungslos auf seinen Kuchenteller fallen ließ und vom Stuhl gesprungen war. Wie vom Wahnsinn gebissen quetschte er sich an der Haushälterin vorbei und stürmte die Treppe laut polternd hinab.

    Dort stand es tatsächlich, das Paket thronend auf der Kommode, gleich neben der Haustür.
    Für den Unwissenden sicher ohne Bedeutung und doch ließ es den Gnom so sehr erschaudern , dass er noch auf der Treppe halt machte und das Päckchen anstarrte als würde es sein ganzes Leben verändern, ohne zu ahnen das es das schon lange hatte.
    „ Was macht ihr für ein Wind, Rhupitz , dass ihr das gute Porzellan zerschlagt und dann wie eine Zinnfigur auf der Treppe stehen bleibt,“ die Haushälterin musterte den Gnom von der Tür zum Kaminzimmer aus und versuchte mit einem Tuch dem Tee Herr zu werden, der sich dank der zersprungenen Tasse den Weg über den Tisch zum Boden bahnte,“….wenn euch das Paket soviel bedeutet , dann geht hin und öffnet es schon und starrt es nicht nur an.“
    Der Gnom jedoch rührte sich nicht.
    „ Donnerwetter noch mal, in was für ein Kinderhort bin ich hier nur geraten,“ mit einem lauten unüberhörbaren seufzen warf sie das Putztuch auf den Tisch und stapfte mit festen Schritt, dass man glauben mochte eine Kodoherde würde durchs Haus trampeln, auf Rhupitz zu, an ihm vorbei und die Treppe hinab auf die Kommode zu.

    „ FASST ES NICHT AN,“ donnerte es plötzlich durch den Flur ,“ ..fasst das Paket nicht an. Ich warne euch, es könnte euer Leben davon abhängen.“
    Erschrocken und eingeschüchtert wandte sich die Frau um und blickte in die todernsten Augen des Gnoms, der an ihr vorbei zur Kommode schritt.
    Noch ehe die Haushälterin der Situation ganz gewahr wurde sprang der Gnom hoch um das Päckchen zu fassen und eilte mit schnellem Schritt zur Kellertür, die er noch im gleichen Moment hinter sich schloss und verriegelte.
    “ Ich will keine Störung, KEINE. Habt ihr gehört, Frau Wiesenbruch,“ hallte es noch dumpf durch die Tür.
    „ J-ja …si-sicher doch, “ stotterte die Haushälterin mit runzelnder Stirn und blickte auf die Kellertür.




    Noch immer kann ich die Wärme der Lagerfeuer in meinem Gesicht spüren, das Knistern des Holzes hören und die eisige Kälte spüren, die einem in den Nächten über den Nacken strich.
    Zwergenbier und Spießbraten, der süße Duft von Kartoffeln im Feuer und das lachen und Singen meiner Kameraden.
    Es waren schöne Zeiten, auch wenn gefährliche. Zeiten des Krieges, doch auch Zeiten der Freundschaft, die ich in jener Zeit so schätzen lernte und in meinem späteren Leben nie wieder so intensiv spüren würde wie damals.

    Es schmerzt zu wissen, dass ich nun der Letzte bin der noch am Leben ist, der Letzte unseres Bundes, geschmiedet um diese verfluchte Truhe.
    Diese verdammte Kiste, ach hätten wir sie doch nie den Orcs entrissen, die wir an diesen alles veränderten Tag erschlugen.
    Welch Narren konnten wir nur sein es besser wissen zu wollen. Wenigstens ICH hätte ein jucken in der Nase haben müssen, als wir den Konvoi niederrangen und uns dieses Ding in die Hände fiel.
    Gold, ja sicher dachte Grimbaldir sofort es würde sich Gold darin befinden, doch wer würde Gold in eine Truhe ohne Schloss legen. Nein mir war damals schon klar, dass etwas viel Bedeutenderes darin sein musste.
    Der PAKT sollte den Besitzer ermitteln, denn man kann nichts teilen , was sich nicht teilen lässt und nun bin ich der Letzte der noch übrig ist und bin nicht einmal der jüngste oder der mit der höchsten Lebenserwartung. Nein sie sind nicht aus Altersgründen gestorben, es ist die TRUHE , ganz allein die Truhe ..da bin ich mir sicher und nun hängt dieser Fluch auf mir.

    Mir ganz allein , doch MICH wirst du nicht dahinraffen, du TEUFEL in der Dose.

    So wahr ich Rhupitz van de Gloeck bin , Erzmagus des verlorenen Gnomeregan

    Wir Gnome sind Kämpfer und überlebensfähiger als RATTEN. Um uns nieder zustrecken braucht es mehr als nur ein Fluch, falls es das ist was auf dir lastet, du unheilvolles Biest.



    Das Surren und Ticken von zahllosen Apparaturen, das Blubbern und Zischen von Dampfmaschinen. Brodelnde Destillate und Reagenzien in ihren gläsernen Irrgärten aus Schläuchen und Kugelbehältern. Wahnwitzige Gebilde aus Holz und Eisen, filigran gearbeitet und mit leben erfüllt, oftmals zwischen Werkzeugen, Büchern und Blaupausen mitten in der Arbeit liegen gelassen, in offenen Schränken oder Regal verteilt angehäuft oder gar an Fäden baumelnd von der Decke hängend. Ein Gruselkabinett gnomischen Ingenieurswahnsinns und Forscherdrangs in dem der Gnom die Hände auf dem Rücken verschränkt rastlos um den Tisch schritt, auf dem der Inhalt des Päckchens aufgebart stand . Es war eine kleine schwere hölzerne Truhe, schwarz wie die Nacht und mit gravierten Eisen beschlagen. Kein Schloss und kein Scharnier. Kein Ritz und kein Spalt, nur ein Kopf, halb Mensch, halb Widder zierte die Mitte dieses unheimlichen Konstrukts.
    „ Ich komm dir schon auf die Schliche, du Teufel. Ich komm dir auf die Schliche.“
    Mit Argwohn und scharfem Blick musterte Rhupitz den Kasten, dabei immer um den Tisch schreitend.
    Als er abrupt inne hielt und die Nase näher an die Truhe drückte. Die Sicht in dem kleinen Kellerlabor wurde nur durch zwei dicke Kerzen gewährleistet, die allerdings eindeutig zu wenig Licht boten um die Stelle näher untersuchen zu können, als der Gnom es gerne hätte.
    „ Bei der Glatze meines Urgroßvaters, ich brauche mehr Licht. Ja, Licht …Licht ist gut.“
    Hastig begann Rhupitz in dem kleinen Labor herumzuhuschen. Von einer Ecke in die Andere. Von einer Schublade zu anderen, von einem Schrank zum anderen. Jede Truhe und jeder Tisch, Kommode und jedes Regal blieb nicht unverschont von der immer wilder werdenden Suche nach dem einen besonderen und wohl wichtigen Gerät, das sich in dem hier und da bis zur Decke stapelnden Gnomengerümpel verbergen musste.
    „ Wo bist du nur, wo hab ich dich hin gelegt du …DINGS, ach verdammt noch eins… nicht mal ein Namen habe ich bisher für dich gefunden. Ich wusste doch das ich noch irgendwas machen wollte.“ Ein Brummen hallte durch den Raum, als schon wieder eines der vielen nicht selten sehr grotesk wirkenden Gerätschaften achtlos durch den Raum flog.
    „ Lichtverstärkungslinsengerät, ja das ist ein guter Name …hehe, ein Guter Name für eine gute Erfindung. Nun muss ich dich nur wieder finden, du Lump, wo hast du dich versteckt,“ fluchend steckte Rhupitz kopfüber in einer Truhe, aus der nur noch seine Füße baumelten.
    „ …verflixt und zugenagelt, wo hab ich dieses ….wie nannte ich es eben noch gerade? Verhext noch eins, ich hätte es mir aufschreiben sollen. Erhellungsdingsbumsgerätschafts ….DING, verflixt noch mal !“ Vor sich hinfluchend kletterte der Gnom aus der Truhe und ließ seinen Blick durch den Raum kreisen, der nun nach seiner rücksichtslosen Suchaktion einer Müllhalde zu ähneln begann und doch nur gnomischer Standart war.
    „ Aaaaah DA bist du ja , du gemeiner Wicht,“ knurrend blickte Rhupitz zur Decke hinauf, wo eine Art Brille an der Tragfläche eines dampfenden und zischenden Flugzeugmodel hing, welches an einem Faden von der Decke hängend seine Kreise durch den Raum zog .
    Etwas mühsam schob sich der Gnom seine Trittleiter zurecht, “ Wie zum Kuckuck kommst du mir dort hoch,“ ohne jedoch ernsthaft eine Antwort zu erwarten haschte er nach der Brille.
    Doch sie war mehr als nur das, Gnome bauen nicht einfach so Brillen. Nein, Gnombrillen sind immer etwas besonderes und jedes mal ein Unikat. So wie auch dieser , selbst für Gnome sehr exotisch wirkenden Kopfschmuck.
    „ Nun wollen wir mal sehen was du über die Jahre hinweg meinen Weggefährten zu verbergen versuchtest,“ Rhupitz rückte seine Brille zurecht. Jene glorreiche Erfindung, die mittels Kerzenschein, welcher von zwei kleinen Halterungen aus über Spiegel und Kristallen auf die Lupengläser vor Rhupitz Augen gelenkt wurden und er über dieser Apparatur erhoffte die winzig anmutenden Zeichen zu entziffern, die er noch vor einigen Minuten zu entdecken glaubte.
    Nachdenklich runzelte er die Stirn und gab ein langes brummen von sich, seine durch die Lupen riesig wirkenden Augen noch immer auf die kleine Stelle fixiert.
    „ Was willst du darstellen, was willst mir sagen ….was magst du nur bedeuten,“ Rhupitz nuschelte vor sich hin, als möge das Kästchen ihm freiwillig sein Geheimnis offenbaren, zu ihm sprechen wie ein Freund.
    „ Du schweigst dich aus, wie ? Willst es aussitzen wie ein fetter Taure. Verhöhnst mich, meiner Mickrigkeit in diesem Universum wohl bewusst, doch vergisst du eines …ich bin ein GNOM und Gnome brauchen weder den Segen von Göttern, noch das Wohlwollen irgendwelcher Geistern. Wir haben unseren Verstand und unsere Hände.
    Wissen ist Macht, mein liebes hölzernes Kästchen und besitzen wir kein Wissen, so eignen wir uns einfach welches an,“ Rhupitz grinste, seiner Sache sicher und schob sich die Brille weit auf die kahle Stirn, welche das Ende einer nur noch von wenigen Haaren gesegneten Glatze darstellte.
    „ Bleib brav hier stehen und lauf nicht weg. Ich bin bald wieder da,“ er rollte die Augen, als würde das Kästchen Beine bekommen können. Lächerlich und doch konnte man es nicht wissen und er ging doch lieber auf Nummer sicher, es dem Kästchen mit belehrenden Worten noch einmal deutlich zu machen,“ Lauf nicht weg , bleib ja da.“

    Er tippelte die hölzerne Kellertreppe hinauf, nahm sich Mantel, Hut und Spazierstock, überprüfte noch schnell ob sich ja seine Pfeife und Tabak in den Taschen befand und huschte aus dem Haus.



    Kapitel II. Runenbilder


    Kleine Rauchschwaden pufften wie der stickige Atem einer Dampfmaschine hinter den Bücherstapeln hervor und wurden von dem leisen knurren, murren und flüstern einer Stimme geräuschvoll untermalt,“ …Dämonen ….nein , oder doch …nein sicher nicht. Das sieht doch ganz anders aus als hier das.“
    Mit den Sehgläsern auf der Nase und der Pfeife zwischen den Zähnen kramte Rhupitz über mehreren übereinander und offen da liegenden Büchern. Verglich Formen und Buchstaben mit denen die er auf ein kleines Papier gekritzelt hatte und wohl jene darstellten die er auf dem Kästchen gefunden hatte.
    „ Herr, wollt ihr noch etwas Tee,“ dies war nicht die Stimme der Haushälterin, die ihm bis in die königliche Bibliothek gefolgt war, sondern die eines jungen Mädchens, welches hier in den Mauern ihr Dienst tat,“ Habt ihr schon gefunden nachdem ihr suchtet ?“
    Ohne seinen Blick von den Schriften abzuwenden reichte Rhupitz ihr den Unterteller mit der schmalen Tasse darauf,“ Diesmal mit ein Schuss Milch bitte und nicht so viel Zucker , danke…..und äh ..was ? Nein, nein Mädchen, dies will einfach kein Sinn ergeben,“ knurrend paffte Rhupitz an der Pfeife.
    „ Herr, womöglich können euch die Rollen weiter hinten im Archiv eher helfen. Sie werden oft übersehen, da sie ganz oben auf den Regalen liegen,“ das Mädchen reichte den Gnom die Tasse zurück und verschwand sogleich hinter einer Regalwand.
    „Ach Mädchen, hübsch bist du wohl aber ob du wirklich etwas von dem verstehst was ich hier suche,“ seufzend schüttelte er den Kopf,“ Der jugendliche Übermut, aber das hier ist ganz klar Gnomarbeit. Dies erfordert Intellekt und die Fähigkeit zum plastischen Denken,“ murrte er noch immer suchend über die Texte schweifend.
    Als ein Rumpeln sein Tisch erschütterte und einige Bücher zu Boden fallen ließ. Mehrere große Schriftrollen stürzten vor Rhupitz Nase nieder, was den Gnom wie vom Blitz getroffen nach hinten wegkippen ließ,“ Bei den Fußnägel meiner Großmutter!!“
    „ Verzeiht Herr, wenn ich euch erschreckt haben mag, aber dies sind die Rollen von denen ich sprach. Sie wurden kurz vor dem Fall Lordaerons aus den königlichen Räumen gerettet und zeigen einige interessante Dinge auf, die euch vielleicht weiterhelfen könnten,“ lächelnd stand das junge Mädchen mit ihren langen zu einen Zopf gebundenen blonden Haaren und den strahlend blauen Augen über den zu Boden gestürzten Gnom, der mit skeptischen Blick hinauf sah.
    „ Die Aussichten von hier unten sind wahrlich gut , dies spricht für eure Qualitäten, Mädchen. Aber ich glaube kaum dass ihr die Komplexität dieser Worte verstehen mögt. Überlasst dies einem Gnom von Welt,“ damit sprang Rhupitz zurück auf seine Beine und betrachtete die schweren Rollen, welche nun sein Tisch und all seine Bücher belagerten und zu erdrücken drohten.
    „ Wo sagtet ihr sind diese ..öhm ..monströsen Rollen her ? Hinten aus dem ..Archiv …ganz OBEN auf den ..,“ und dies folgende Wort betonte er ausdrücklich,“ METERHOHEN ..Regalen ?“
    Das Mädchen lächelte und schob sich eine Strähne aus dem Gesicht,“ Ja, mein Herr, das sagte ich bereits.“
    „ Zum DONNERWETTER auch, wie meint ihr, soll ein GNOM auch dort rankommen ? Würdet ihr ignorantes Menschenvolk nur einwenig Rücksicht auf uns Gnome nehmen so müsste ich mich nicht auf Bücher stellen um die nackten ..öhm ich mein hübschen Mädchen im Kanal …beobachten ..ich mein ..ach das geht euch überhaupt nichts an und würde man hier mehr Trittleiter in der Bibli..dingso…“
    „ Bibliothek, mein Herr,“
    „ Jaja mein ich doch , ..unterbrecht mich nicht. Also wo war ich stehen geblieben ..achso, ja. Also würde diese vermaledeite Stadt mehr dem Gnomenstandart entsprechen, so würde man auch an das Material rankommen , das man für seine Studien benötigt,“ knurrend schob sich Rhupitz seine Pfeife zwischen die Zähne und begann die Schriftrollen auszubreiten.
    „ Verzeiht Herr , doch dort drüben kaum ein Gang weiter stehen zwei Trittleiter und …verzeiht Herr, sind Gnome nicht für ihre Ingenieurstechnischegenialität bekannt jedes Problem in kürzester Zeit mittels Mechanischenkonstrukte Abhilfe zu schaffen ?“
    Rhupitz Mimik verfinsterte sich und dort wo eben noch weiße Wölkchen paffend seine Pfeife verließen rauchte es nun dunkler, nein fast schon schwarz,“ Ihr glaubt wohl jeder Gnom hätte pneumatisch elektronische Anhebestief….,“ der Gnom hielt inne, als ihm die Pfeife aus dem Mund zu fallen begann ,“ ..das ist GENIAL …ja sicher mechatronisch gesteuerte Pneumatikschuhe mit genormter Höheneinstellung und stufenloser Regelung für maximale Höhen bis zu …hmmmm VIER Meter. Das muss ich sofort notieren ..jaja ..das ist gut, das darf ich nicht vergessen.“
    Das Mädchen schmunzelte, als der Gnom zu vergessen schien warum er diese Räume eigentlich aufgesucht hatte und nun mit Hilfe eines, selbst für Gnome winzigen Bleistifts einige obskure Kritzeleien auf eines der vielen Pergamente auf dem Tisch zu zeichnen begann und nicht davon abließ über Ritzel, Schaltungen und Hebel in sich hinein zu philosophieren.
    „ Kann ich noch irgendwas für euch tun, Herr ?“
    Stirn runzelnd blickte Rhupitz von seinen Zeichnungen auf ,“ ..äh , ja. Sagt mir wie ich hier die elektromechanische …Dingsich ….äh …Ihr wisst schon das hier …,“ dabei tippte er auf ein paar Striche und Rundungen auf dem Papier,“ ..naja wie ich dies …Wie nannte ich es noch gleich? Also die Aufschubsregelung….“
    „ Nein Herr, verzeiht ich meine, ob ihr bei euren Ermittlungen über die orkischen Runen nun allein zurecht kommen werden, oder ob ihr noch Bücher benötigt.“
    „ …orkische …WAS .. nein nein mein Kind, die Orks haben keine Ahnung von solchen komplizierten Konstrukte…,“ winkte der Gnom lachend ab, ehe es ihn wie ein Schlag aufs Haupt zu treffen schien, „ Ach orkische RUNEN …die Zeichen auf dem Kästchen“, klatschend knallte seine Hand auf die Stirn,“ Ja ..äh nein …“
    Leicht verloren blickte Rhupitz über die übereinander gestapelten Schriften auf dem Tisch, ehe er sich wieder den großen Schriftrollen annahm.
    „ Potzblitz …fast hätte ich es vergessen, die Entschlüsselung der Schrift. Ihr sagtet es seien die Einzigsten, ja ?“
    „ Ja Herr, wir haben nur diese hier im Schloss. Was aus den anderen geworden ist kann niemand sagen, seit Tirisfal an die Geißel überging.“
    „ Die Verlassenen !“
    „ Bitte was meint ihr, Herr ?“
    „ In Tirisfal haben sich die Verlassenen eingenistet, nicht die Geißel. Hat man euch den nichts gelehrt, Kindchen. Aber wie es auch sei, ihr sagtet das es noch Andere gibt?“
    Nickend beugte sich das Mädchen vor, um ebenfalls ein Blick auf die Rollen erhaschen zu können, „ Ja Herr, ursprünglich gab es elf Bände, doch nur diese zwei wurden aus Tirisfal hinaus gebracht ehe die Geißel ….ich meine die Verlassenen sich der Stadt annahmen.“
    Rhupitz nickte konzentriert und lies mit gerunzelter Stirn in paar kleine Wölkchen paffend durch seine Pfeife gen Decke wandern.
    „ Ich befürchte diese zwei Bände allein werden mir nicht weiterhelfen können, der Schriftzug scheint um einiges komplexer und komplizierter zu sein, als ich annahm. Womöglich sogar ein Geheimcode , den es erst zu dechiffrieren gilt,“ leise murrend rieb sich Rhupitz nachdenklich sein Kinn und schweifte mit dem Blick über das in Schrift gebundene Chaos auf dem Tisch.
    „ Meint ihr wirklich, Herr,“ mit neugierig und überrascht großen Augen schaute das Mädchen auf den Gnom hinab oder mehr auf seinen leicht kahlen Haupt, welches wie ein Gefangener hinter Gittern durch sein lichtes Haar schien.
    „ Ja sicher, Kindchen und ich brauche Abschriften, genau …Abschriften, Abschriften,“ wuselig beugte er sich über die Schriften, rückte seine Sehgläser zurecht und fuhr über für Ihn wohl wichtige Abschnitte und Absätze der alten Texte. Das junge Mädchen schwieg und blickte mit konzentrierten Blick auf die mit dem Finger markierten Stellen, um sie sich einzuprägen,“ Das hier ….hier das …jenes und Dies, genau ..ja ich denke das dürfte mir weiter helfen, Kindchen,“ zufrieden ließ sich Rhupitz zurück in sein Stuhl sinken und paffte an seiner Pfeife und plante im Geiste schon seine Reise nach Tirisfal.


    Kapitel III.

    Das leise tippeln eines Stabes, monoton und stetig den Schritten des Gnomes folgend hallte über die Strasse hinweg, vermischten sich mit den ruhigen Bewegungen des Wassers im Kanal zur linken und verirrten sich in den kleinen Gassen, die die lange Front von Fachwerkhäusern zu seiner rechten unterbrachen. Totenstille lag auf die bereits in der Abenddämmerung liegende Stadt.
    In Gedanken vergraben ging er wieder und wieder seine Vorbereitungen durch, welche er noch zu treffen hatte und sich größtenteils darum drehten, was er wohl alles brauchen würde auf seiner Reise. Neben den üblichen Luxus an überlebenswichtigen Gerätschaften und Feldausrüstung, Büchern und magischen Folianten, war es vor allem der Proviant, der ihm Kopfzerbrechen bereitete und tiefe Falten in die Stirn schnitt.
    „ Essen, ja Essen ist wichtig…wenn nicht sogar das elementarste überhaupt. Leber – und Blutwurst aus Kharanos, ja die muss mit. An die gute Hausmacher Zwergenwurst kommt dieser Matsch, den die Menschen zubereiten wahrlich nicht ran,“ schon allein bei dem Gedanken leckte er sich die Lippen,“ …Ich glaube ich werde wohl etwas mehr mitnehmen müssen, sonst kann ich auf halben Wege wieder umkehren und das käme einem Desaster gleich… hm und Wein, ja ohne Wein brauch ich erst gar nicht aufbrechen und Kaffee, oder doch lieber Tee ? Nein Kaffee, ..Tee! Tee ..Kaffee ? Kaffee ..TEE ?“ Unwillkürlich rieb er sich die kahle Stirn und hielt sich das Nasenbein,“ Da kommt einiges an Arbeit auf Frau Wiesenbruch zu ..HA, aber die kann auch mal etwas arbeiten. Ich habe echt besseres zu tun, als mir mein kostbares Hirn mit so was zu zerbrechen,“ kicherte Rhupitz und setze seinen Weg schnurrgerade der Strasse folgend fort, obwohl ihm jetzt schon klar war, das er schlussendlich doch selber sein Proviant zusammenstellen würde, denn wenn man sich auf etwas verlassen konnte, dann darauf das andere so oder so viel zu wichtige Details im Speiseplan vernachlässigten und den verwöhnten Gaumen eines gut betuchten Gnomes beleidigten.


      Aktuelles Datum und Uhrzeit: Fr Apr 26, 2024 12:39 am